Neustrukturierung des Bachelor-Studiums

Die Zeiten, in denen Studenten jahrelang studieren und sich intensiv mit ihrem Fach auseinandersetzen konnten, scheinen seit der Einführung des gestuften Studienmodells im Zuge des Bologna-Prozesses endgültig vorbei zu sein. Bachelor und Master präsentieren sich sehr verschult und erlauben kaum Freiheiten bei der Gestaltung der eigenen Studien. Stattdessen muss man auf dem Weg zum akademischen Bachelor vorgeschriebene Module abarbeiten und Credit Points sammeln. Darüber hinaus liegt die Regelstudienzeit bei sechs bis maximal acht Semestern. Dass der Bachelor als sehr verschult gilt und immer wieder in die Kritik gerät, bleibt daher nicht aus.

Aktuellen Medienberichten zufolge wollen die Hochschulen sowie die Kultusminister nun nachbessern und den Bachelor gewissermaßen reformieren. In Anbetracht der Tatsache, dass der europäische Wirtschaftsraum immer enger zusammenwächst und die Globalisierung heute wichtiger denn je ist, macht es absolut Sinn, auf eine Harmonisierung des europäischen Hochschulraums zu setzen. Gleichzeitig soll der Charakter eines Studiums als intensive Auseinandersetzung mit einem Fachgebiet nicht verloren gehen. Hierzu benötigen die Studierenden gewisse Freiheiten, um die Studiengestaltung individueller und flexibler vornehmen zu können.

Bachelor-Studium soll mehr Freiräume erhalten

Gegenwärtig sollen die Hochschulrektorenkonferenz und die Kultusministerkonferenz kooperieren, um den erforderlichen Veränderungsbedarf beim Bachelor-Studium in die Tat umzusetzen. Durch die Nachbesserungen soll die starke Verschulung ebenso wie der vorherrschende Leistungsdruck verringert werden. Gleichzeitig soll der Bachelor stärker als anspruchsvoller akademischer Grad für ein grundständiges Studium positioniert werden. Die geplanten Maßnahmen sollen einer zunehmenden Vereinheitlichung entgegenwirken und zugleich für einheitliche Notensysteme sorgen. Bislang liegen noch keine offiziellen Angaben zu den Plänen der Kultusminister- und Hochschulrektorenkonferenz vor. Medienberichten zufolge sollen aber inflationäre Bestnoten der Vergangenheit angehören. Weiterhin sollen die ersten beiden Semester komplett ohne Notendruck einhergehen, da die betreffenden Module nicht benotet werden. Es geht dann im ersten Studienjahr nur noch darum, die Kurse zu bestehen. Die Rektoren wollen zudem die Basis dafür schaffen, dass die Studenten im eigenen Tempo studieren können. Zusätzlich soll das Image des Bachelors verbessert werden.

Dass der Bachelor, wie er sich heute darstellt, nicht optimal ist, ist den Kultusministern und Hochschulrektoren gleichermaßen bewusst. Im Rahmen der Harmonisierung des europäischen Hochschulwesens kam es bereits vor einigen Jahren zu heftigen Protesten. Nun sind die Verantwortlichen, Pressemeldungen zufolge, fest entschlossen, nachzubessern und die Situation der Bachelor-Studenten zu verbessern. Abgesehen von einer Anpassung der Studienorganisation soll dem Bachelor eine höhere Anerkennung als vollwertiger Hochschulabschluss zuteilwerden.

Wann und inwiefern die geplanten Veränderungen greifen werden, ist bislang noch nicht absehbar. Wer schon heute flexibel mit dem Ziel Bachelor studieren und dabei auf die Bedürfnisse der beruflichen Praxis eingehen will, sollte über ein akademisches Fernstudium Bachelor nachdenken, dass sich flexibel und berufsbegleitend absolvieren lässt. In den kommenden Jahren dürfte sich in Sachen Bachelor-Studium aber mit Sicherheit einiges verändern.

Sie fanden diesen Beitrag hilfreich?
4.6/516 ratings